Chegato

Chegato und die zugehörigen Gemeinden liegen im Süden von Zimbabwe. Während Chegato von der kirchlichen Internatsschule geprägt ist, leben in den umliegenden Dörfern die Menschen in Rundhäusern. Rundum ist der Boden karg. Schotterpisten gibt es für die Fahrzeuge. Der nächste größere Ort ist über eine Auto-Stunde entfernt – sofern es Auto und Benzin gibt. Es ist üblich, auch große Entfernungen zu Fuß zu gehen.

Wer Saatgut hat, kann hinter seinem Haus ein kleines Feld bewirtschaften – und muss das Wasser oft aus mehreren Kilometern Entfernung herbei schaffen. Auch Strom ist nicht selbstverständlich. Selbstverständlich aber sind Singen und Tanzen, Beten und Lachen.
Vom 16. August bis zum 3. September 2015 war eine Gruppe aus dem Kirchenkreis Hannover-Linden in Zimbabwe im südlichen Afrika. Zu siebt besuchten sie unsere Partnergemeinden in Chegato und Danga.
Das Krokodil ist gewachsen!

Nachrichten von unterwegs... (von Uwe Siemers-Ziegler)

18.08. 20.45 h

Es ist Trockenzeit, überall Staub, die Flüsse ohne Wasser, Bäume ohne Laub, das Land wartet auf den Regen.

Unsere Reise war lang: Die Flüge von Hannver nach Frankfurt, von Frankfurt nach Johannesburg, von dort nach Bulawayo, der zweitgrössten Stadt des Landes, dauerten 14 Stunden. Dann mit dem Auto von Bulawayo nach Chegato, rund 250 km in sechs Stunden.

Die Begrüssung am Ende der Fahrt, abends um 10 Uhr, ist berührend: Die Kirche ist von Kerzen beleuchtet, Frauen singen für uns, ein Essen ist liebevoll vorbereitet:

Hähnchen, Sadza, Salat, Kohl. Willkommen in Afrika!

19.08. 21.05 h

Die Fahrten von einem Ort zum anderen auf gruseligen Schotterwegen sind anstrengend. Aber die Aussicht entschädigt dafür! Sanfte Hügel, schroffe Felsen, Blicke über endlosen Busch, dazwischen Rundhütten, fremdartige Pflanzen, manchmal kleine trubelige Marktplätze.

Im Gambure-Staudamm, 1994 mit Hilfe von Jugendlichen aus Hannover gebaut, lebt immer noch das Krokodil. Seit unserem letzten Besuch ist es offenbar gewachsen! Die Probleme mit der Wasserversorgung sind es auch:

Wo es Leitungswasser gibt, hat es einen hohen Preis. Menschen, Tiere und Pflanzen leben vom Wasser der Stauseen. Frauen und Kinder tragen es in Eimern zu den Feldern und Häusern.

Ein Projekt, das sauberes Wasser von einem anderen Staudamm bei Danga ins Dorf bringen soll, kommt nicht voran. Offenbar scheitert vieles an politischen Interessen.

22.08. 17.30 h
Wir haben die jährlichen Versammlungen der Kirchenfrauen in Gaururo und Danga besucht, mehrtägige Veranstaltungen mit viel Singen und Tanzen und Beten in der Kirche und drumrum. Eins der Themen: Wer ist das Haupt der Familie? Die Männer finden biblische Stellen dafür, dass das der Mann sei. Die Frauen machen sich ihre eigenen Gedanken. Das ist uns nicht so fremd...
24.08. 10.15 h

Seit 2003 helfen wir dabei, dass Kinder, die durch AIDS zu Waisen geworden sind, weiter die Schule besuchen können. Fast täglich treffen wir jetzt diese Kinder hier und erleben, dass diese Projekt – Learning to read: Lesen lernen – eine gute Idee war.

Die Aussichten, hier im Land einen Arbeitsplatz zu finden, sind denkbar schlecht. Ohne Schule: Aussichtslos!

27.08. 21.00 h

Die, die schon einmal hier waren, vergleichen manchmal: Tag und Nacht sind immer noch fast gleich lang, die Tage sonnig, um 25°C, der Sternhimmel nachts überwältigend. Die Strassen hier auf dem Land sind noch schlechter geworden, aber es fahren wieder mehr Autos. Ein paar mutige Radfahrer. Es gibt Internet in der Schule. Manchmal fällt immer noch der Strom aus. In Jeka noch mehr Läden, aber wieder weniger Waren, kaum Kunden.

In der Schule in Chegato sieht man frische Farbe, neue Häuser. Aber im Hinterland, in Magavakava, sind vor Jahren Schulräume eingestürzt, und es gibt kein Geld, sie neu aufzubauen.

Die Kapelle in Danga, ein Partnerschaftsprojekt, war nach 13 Jahren 2011 endlich fertig geworden; eine andere dagegen, in Chingechuru, verfällt seit langem. Unser Besuch ist Anlass, da gemeinsam erst einmal für ein neues Dach zu sorgen.

28.08. 11.30 h

Das Krankenhaus in Jeka, das einzige im Umkreis von 50 km: Kein Arzt, aber eine sehr kluge Krankenschwester. 450 Geburten im Jahr. Manchmal Schlangenbisse. Oft Unfälle. Ambulante Sprechstunde. Immer fehlt es an Medikamenten. Chief Mposi, der einflussreiche Mann in der Gegend, erörtert mit uns Wege, an diesem Mangel zusammen etwas zu ändern.

30.08 21.15 h

Morgen geht es zurück nach Bulawayo. Abschied von Chegato und Danga.

Wir haben so viel Freundlichkeit erlebt hier, herzliches Willkommen überall, in der Kirche, in der Schule, bei Versammlungen oder einfach am Weg. Waren gut versorgt und sicher begleitet. Haben viel gesehen und gehört, manches gelernt. Eine Ahnung bekommen von der Vorsicht, mit der die Menschen hier ihre Dinge tun müssen. Die politische Lage ist weiter angespannt, die wirtschaftliche nicht weniger. So viel Mangel, aber auch so grosse Gelassenheit und so viel Erfindungsreichtum, damit umzugehen.

Auch unter unseren Partnern gibt es nicht nur Harmonie, sondern ebenso Meinungsverschiedenheiten, Interessengegensätze. Gut, dass nicht zu übersehen, und gleichzeitig zu spüren, wem wir trauen können. Ein Stück Normalität im Umgang miteinander.

Wir waren in Afrika. Zuhause werden wir viel zu erzählen haben!

In seiner Predigt am 15.09.2015 beschreibt Uwe Siemers-Ziegler diese Reise noch einmal ausführlicher und mit anderen Aspekten: